Über Mich

24 Jahre alt, eben zurück von meinem 2-jährigen Luxusjob als Stewardess, angestellt auf einem Luxuskreuzfahrtenschiff, Bombenzeugnis in den Händen, neuer Mann, frisch verliebt, und leicht überheblich.

Grade dabei, meine Selbständigkeit zu planen und voll durchzustarten, da ich mit meinem tollen Zeugnis eigentlich hätte nach Hamburg gehen wollen, um dort im Veranstaltungsmanagement eine tolle Stelle zu bekommen. Da Ich aber schnell, gleich nach meinem Schiffsaufenthalt diesen „tollen Mann“ kennengelernt hatte,und hier in Hannover keine passende Stelle für mich war, musste ich für wenig Geld auf Zeitarbeits-Räuber, (-Firmen) umsatteln.

Nur ein halbes bis dreiviertel Jahr später… plötzlich definitiv schwanger!

Mein Leben ist in genau diesem Moment zu Ende. Alle Türen knallen vor meinem geistigen Auge zu und ich bin mir sicher, definitiv in der Hölle angekommen zu sein. Warum ICH?!

Nein falsch, ich war gerade auf dem Weg dort hin, weil ich noch nichts von der unerwarteten Reaktion des Papas meines, im Entstehen begriffenen Kindes wusste, bzw. jemals mit gerechnet hätte…

Da saßen wir. Seine Antwort: „Wusste ich, dass du mir das heute sagen würdest. Lass uns das nicht heut entscheiden.“

…keine Umarmung, kein Halt und kein Anzeichen von Glück oder gar Stolz. Nur kalt und abweisend, als ob da, wo normalerweise ein Herz schlagen müsste, nichts wäre.

Im Bett am Abend, zieht er seine Schlafmaske über und dreht mir den Rücken zu.

Von mir: „Ich dachte, du wolltest mal Kinder haben.“ – „Ja klar, aber doch nicht jetzt!“ höre ich aus der anderen Ecke am anderen Ende des Bettes.

Von mir: „wirst du denn zu mir halten.., egal wie ich mich entscheide?“

——- langes Schweigen ——- „Das weiß ich nicht.“ kommt von ihm.

In diesem Moment fängt es in meinem Kopf an, sich zu drehen, mir wird schlecht, so viele Gefühle auf einmal, die mich so komisch überfallen, und ich fange  aus tiefstem Inneren und bitterlichst, an zu weinen. Richtig laut. Kann es gar nicht ,oder unterdrücken. Und kann nicht glauben, was ich da gerade von dem Mann, den ich liebe, und bei dem ich dachte, dass er mich NIE im Stich lassen würde, hören musste.

Er lässt sich nicht beirren, mit seiner lächerlichen Schlafbrille, und liegt weiterhin mit dem Rücken zu mir.

Kurz höre ich ein halbherziges „ach Kleine!“, aber mehr Herz war nicht drin bei ihm. Er schläft ein.

Am nächsten Morgen ruft er mich zum Abschiedskuss in den Flur, wie jeden Morgen.

Ich liege wach im Bett und kann nicht zu ihm gehen. Seid gestern ist er jemand anderes für mich geworden.

Meine Hoffnung, dass er als Vater zu seinem Kind und mir stehen würde, hält sogar bis zum 7. Monat meiner Schwangerschaft…

Zwei Tage nach der „Schwanger-Nachricht“, war ich gezwungen, meine Sachen zu packen und zu gehen/auszuziehen. Wieder zurück zu meinen Eltern.

Für ihn kam nur Abtreibung in Frage.

Morgens bei der Ärztin, zeigte sie mir das kleine schlagende Herzchen meines Kindes auf dem Ultraschallgerät. Da sagte mein blöder Kopf noch „Nein“, aber mein Herz war schon voll bei meinem Kind.

Heute, wo ich dies hier schreibe, ist mein Kind nun schon über ein Jahr alt, und der Weg, den ich bis jetzt gehen musste, hat mich gestärkt und mir meine Kraft und meine Echtheit gegeben.

Durch Demut und beharrliches nach Vorne schauen, habe ich mich und mein Kind aktiv, mit größtem Verantwortungsbewusstsein und liebevoller Hinwendung, in ein Leben bringen können, dass ich anders nie so kraftvoll und selbstbestimmt hätte gestalten können.

Ich hatte damals die Wahl; in Selbstmitleid und Schuldgefühlen unterzugehen, oder mich aufzurichten und mich aktiv meiner neuen Aufgabe (Lebens-Aufgabe) mutig und nach vorn blickend zu stellen. Mir und meinem Kind das zu erschaffen, was ich wirklich wollte. Ein Leben in Freiheit, die alten Konventionen abgestreift, unabhängig und voller Freude, gespannt welche Herausforderungen mir als nächstes begegnen würden.. Und natürlich mein Kind.. ein Segen und meine größte Liebe, für das ich voller Dankbarkeit bin.

Ich habe gelernt, probiert, gelitten und auch Erfolge gehabt. Ich traf eine Entscheidung. Und ich danke Gott dafür, wo sie mich hingebracht hat. Mein beruflicher Erfolg wird immer greifbarer. Ich fühle mich immer unabhängiger, mein Alltag ist immer organisierter und meine sozialen Kontakte erweitern sich immer mehr.. ich weiß immer mehr, was ich will und weiß, wie ich es bekomme..

Ich weiß, dass es so viele von uns ganz bestimmten Mamis gibt, und ich weiß das ihr alle toll seid! Wir haben eine große Aufgabe, und die von uns, die wirklich wollen, werden sie meistern, auf kraftvolle Art und Weise!

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